Zum 45. Geburtstag von Daniel Abraham

Bibliotheka Phantastika gratuliert Daniel Abraham, der heute seinen 45. Geburtstag feiert. Als äußerst aktiver und in etlichen Subgenres unter verschiedenen Namen vertretener Autor kann der am 14. November 1969 in Albuquerque, New Mexico, USA, geborene Daniel James Abraham bereits auf ein ansehnliches Oeuvre zurückblicken, obwohl seit seinem Debutroman A Shadow in Summer (2006, dt. Sommer der Zwietracht (2007)), dem ersten Roman des Long Price Quartet, noch keine zehn Jahre vergangen sind.
Cover des Buches "A Shadow in Summer" von Daniel AbrahamDas Long Price Quartet weist einige Elemente auf, die auch für Abrahams weitere Romanreihen prägend sein sollten: Die Geschichte über den Preis der Magie, die sich hier in Form der Andat manifestiert, wenn Poeten abstrakte Gedanken so gekonnt festhalten, dass sie sie körperlich in ihre Dienste zwingen können, wird nah an den Figuren erzählt und stark von ihren Wesenszügen vorangetrieben, ohne dass man Einblick in ihre innerste Gedankenwelt hat. Die mit den weiteren Bänden A Betrayal in Winter (2007, dt. Winter des Verrats (2008)), An Autumn War (2008, dt. Herbst der Kriege (2009)) und The Price of Spring (2009, dt. Frühling der Vergeltung (2010)) fortgesetzte Reihe ist mit ihrem konsequent durchgezogenen markanten Grundkonzept, der leicht asiatisch angehauchten, stark urban geprägten Welt und den psychologisch komplexen Figuren auch Abrahams künstlerisch anspruchsvollstes und interessantestes Werk.
Das kommerziell erfolgreichste dürfte dagegen The Expanse sein, eine Space Opera, die in Zusammenarbeit mit Ty Franck unter dem Pseudonym James S.A. Corey entstand bzw. noch entsteht – mit Kollaborationen hatte Abraham bereits zuvor durch Hunter’s Run (2007) Erfahrung gesammelt, einem gemeinsam mit George R.R. Martin und Gardner Dozois verfassten SF-Roman. Vier von inzwischen neun geplanten Bänden von The Expanse sind bereits erschienen, und der erste, Leviathan Wakes (2011, dt. Leviathan erwacht (2012)) wurde nicht nur 2012 mit einem Hugo Award ausgezeichnet, sondern wird aktuell auch für eine Verfilmung in Serienform umgesetzt.
Relativ zeitgleich mit dieser Kollaboration entstand auch eine – von Abrahams im Alleingang verfasste – epische Fantasy-Saga, The Dagger and the Coin, die mit ihren Adelsdynastien, Söldnerführern und politisch engagierten Priestern im Gefolge von Martins A Song of Ice and Fire unterwegs zu sein scheint, doch der besondere Clou an The Dragon’s Path (2011, dt. Das Drachenschwert (2012), wie auch die Nachfolger unter dem Pseudonym Daniel Hanover erschienen) und seinen Folgebänden The King’s Blood (2012, dt. Königsblut (2013)), The Tyrant’s Law (2013, dt. Das Gesetz des Tyrannen (2014)) und The Widow’s House (2014) ist die Einbindung eines Bankwesens, das die Geschicke der Welt zunehmend mitbestimmt und über die Jung-Bankerin Cithrin bel Sarcour einen der Haupthandlungsstränge der Reihe darstellt, wohingegen der “Dagger” aus dem Titel vor allem durch den desillusionierten Söldnerführer Marcus Wester vertreten wird, oder manchmal auch durch einen intriganten Dolch im Rücken unter den Anwärtern auf den bald schon umkämpften Thron von Antea.
Des weiteren ist Abraham unter dem Namen M.L.N. Hanover auch in der boomenden Urban Fantasy vertreten und hat, beginnend mit Unclean Spirits (2008), bisher fünf Bände einer Serie namens Black Sun’s Daughter verfasst, ist in seiner immerhin nicht allein operierenden Inkarnation als James S.A. Corey mit Honor Among Thieves (2014) auch im Star-Wars-Universum aktiv und zeigt sich außerdem als Texter für die Comic-Adaption von George R.R. Martins A Game of Thrones (erscheint seit 2011) verantwortlich.
Ein vielbeschäftigter Mann also, von dem man, wenn er in diesem Tempo weitermacht, noch einiges zu erwarten hat – und vielleicht darauf hoffen kann, dass er sich eines Tages noch einmal an ein so ausgefallenes Projekt wie das Long Price Quartet wagt.

3 Kommentare zu Zum 45. Geburtstag von Daniel Abraham

  1. Elric sagt:

    Einer meiner absoluten Lieblingsautoren, seit ich The dragon’s path in die Hand genommen habe.
    Herzlichen Glückwunsch, Mr. Abraham! Die Dagger&Coin-Reihe ist eine der wenigen, bei denen das Buch direkt ins Regal muss und sicher schnellstens gelesen wird.
    In allen bisherigen Büchern von Abraham (Long Price und Dagger&Coin-Reihe) muss man ihm auf jeden Fall eine extreme Kunst bezüglich Charakterdarstellungen ausweisen. Wer es schafft, dass sogar die vermeintlich Bösen durchaus sympathisch wirken können und sie völlig nachvollziehbar handeln (ich denke da an Geder), dann ist tatsächlich ein verdammt guter Autor am Werk.
    Und bei dem Output werde ich mich riesig auf sein neues Projekt freuen.
    Übrigens vielen Dank für die Hinweise, was er denn sonst noch so unter einem Pseudonym geschrieben hat: die “Expanse”-Reihe könnte mir ja auch noch gefallen. 😀

  2. mistkaeferl sagt:

    Ich habe von “The Expanse” nur den ersten Band, aber ich denke schon, dass man die Erzählstruktur und den Stil mit “The Dagger & the Coin” vergleichen kann – insofern wäre das wahrscheinlich schon was, wo du bedenkenlos zugreifen kannst.

  3. Elric sagt:

    Hrm… das wollte ich jetzt nicht unbedingt lesen, liebes Käferl, aber wer schon fragt ist selbst schuld…
    Na, wenigstens muss ich dann nicht so lange (ein ganzes Jahr!) auf den Abschlussband zu Dagger&Coin ohne Abraham warten! 😀 in diesem Falle als: Danke Käferl! 😀

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