Die siebzehnjährige Maeve arbeitet als Sklavin im Badehaus von Lord Indol. Als der sie an den grausamen Lord Morlen verkauft, flieht Maeve. Ungefähr zur gleichen Zeit treffen auf der Burg der Heiler drei Jugendliche ein, die dort entsprechend ihrer Gaben ausgebildet werden sollen. Die sechzehnjährige Saravelda ist die Tochter von Königin Torina und möchte gerne eine heilende Tänzerin, ein Trianer, werden. Dorjan, ein Ausländer, fühlt sich zum Genovener berufen, das sind die Heiler der Träume und dann gibt es noch Bern. Bern besitzt keine heilende Gabe, sondern er möchte wie seine Tante ein Drade werden. Draden kümmern sich um alle organisatorischen und profanen Dinge in der Burg und wachen außerdem über die Einhaltung der Gesetze. Doch die letzte Entscheidung über die Ausbildung der Neuankömmlinge trifft die Mystikerin, die als Einzige erkennen kann, wozu jeder der Drei bestimmt ist. Noch bevor die Kandidaten ihre Ausbildung beginnen können müssen sie erfahren, dass ungewöhnliche Dinge auf der Burg vorgehen. Es stellt sich heraus, dass Maeve, Saravelda und Dorjan durch die Vergangenheit miteinander verbunden sind. Gemeinsam kämpfen sie gegen den Schattenkönig, der sich König Landens Reich untertan machen will.
– Maeve ließ sich auf eine schmale Bank sinken. Die harten Bretter boten ihren schmerzenden Gliedern kaum Erleichterung, aber wenigstens konnte sie hier, im Hinterzimmer des Badehauses, ein wenig ausruhen.-
Teil 1 Sliviia, Kapitel 1
Die Vögel der Finsternis (The Healer’s Keep) ist die Fortsetzung von Das Auge der Seherin und reicht leider nicht ganz an seinen Vorgänger heran. War der erste Band originell und hochspannend, weil Torinas magisches Hilfsmittel, die Kristallkugel, ihr oft eigensinnig den Dienst verweigerte und der böse Gegenspieler bis zum Schluss eine reelle Chance hatte zu siegen, so läuft in diesem Roman alles ziemlich glatt. Natürlich gibt es Gefahren, die überwunden werden und Finsterlinge, die besiegt werden müssen, aber man hat nie das Gefühl, dass die Helden in eine aussichtslose Situation geraten.
Träume bringen Unheil, aber in Form von Traumreisen auch Hilfe. Relativ spät erfährt der Leser, dass nur zehn Traumreisen zur Verfügung stehen, aber dann ist auch schnell klar, dass mehr als zehn nicht benötigt werden. Als ein magisches Messer gebraucht wird, ist auch das rettend zur Stelle und Torinas Kristallkugel funktioniert mittlerweile immer dann, wenn sie sie braucht und ist den Kristallkugeln der anderen Seher des Landes somit überlegen. Außerdem wiederholt sich Hanley, wie schon in Das Auge der Seherin gibt es auch hier einen falschen Freund.
Natürlich hat Victoria Hanley nicht plötzlich das Schreiben verlernt. Die Geschichte ist immer noch spannend und gut erzählt, aber leider ist Hanley in die ausgetretenen Pfade der Fantasy hineingeraten und kann so nicht die Erwartungen erfüllen, die sie mit Das Auge der Seherin geweckt hat.