1914 in England: Edward Exeter ist eines grausamen und eigentlich unmöglichen Mordes angeklagt, er hat jedoch keine Erinnerung an die Vergangenheit. Es stellen sich ihm viele Fragen, vielleicht liegt die Antwort bei den Toren zu anderen Dimensionen, die sich plötzlich öffnen … auf “Nebenan”: Eleal Singer, das jüngste Mitglied einer Schauspieltruppe, wird von den Schergen einer korrupten Göttin gefangen genommen. Doch damit ist ihr Schicksal nicht besiegelt, denn ihr ist ein Treffen mit einem Mann aus einem weit entfernten Land angekündigt…
-Das große Spiel der Götter dauert schon Jahrhunderte an und erstreckt sich über alle Dimensionen in alle Welten: ein tödlicher Kampf, in dem skrupellose Zauberer ihre Kräfte messen….-
Nach längerer Zeit habe ich endlich wieder ein Fantasybuch zur Hand genommen und fand sofort wieder Gefallen an dem Genre. Die Geschichte von Eleal und Edward (oder D’ward, je nachdem, wo man gerade ist) liest sich spannend und fesselnd. Trotz einiger Schwierigkeiten am Anfang, besonders mit den Göttern und ihren Avataren, kommt man schnell in die Geschichte rein, nicht zuletzt dank der vorangestellten Glossare.
Besonders gelungen fand ich die Geschichte, die zu Beginn noch parallel jeweils auf der Erde und auf “Nebenan” verläuft und dann geschickt zusammengeführt wird. Allerdings muss der Leser auf manche Antworten lange warten. Wie Edward tastet er sich Stück für Stück in die Welt hinein und erfährt immer nur das Nötigste. Zum Glück erhält man am (offenen) Ende viele (nicht alle!) Antworten, die Lust machen auf den Fortsetzungsroman.
Der Autor gibt gut die Atmosphäre Englands kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wieder – die Begeisterung der jungen Männer für den Krieg, Englands Kolonialpolitik und die gekünstelte, behütete Welt der Privatschulen werden überraschend genau dargestellt. Und auch bei “Nebenan” gab sich der Autor Mühe: ein ausgefeilter Götterkult ist nur eines von vielen Details, mit denen der Autor die Welt aufbaut. Leider vermisst man trotz aller Details eine Karte, was es dem Leser einfacher machen würde, dem Geschehen zu folgen.
Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und glaubwürdig, was dem Roman zusätzlich lesenswert macht.
Im ersten Teil zeigt Duncan seine beste Seite und man kann nur hoffen, dass es auch so bleibt.