Bernhard Hennen

portraitiert von Fremdling

Bernhard Hennen © Mark Mocnik

Bernhard Hennen (* 1966 in Krefeld) hat besonders durch seine Elfen-Romane große Bekanntheit erlangt, die Karriere des deutschen Fantasy-Autors begann allerdings schon wesentlich früher. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Archäologie arbeitete Hennen zunächst als Rundfunkjournalist und war gleichzeitig Redakteur der Fantasy-Zeitschrift ZauberZeit.

Zum Autorendasein kam Hennen durch die Rollenspielwelt Das Schwarze Auge (DSA), für die er mehrere Abenteuerbücher verfasste. Zu den Bekanntesten darunter zählt wohl Die Phileasson-Saga, in der sich bereits jene Grundkonstellation finden lässt, die Hennen später in seinen  ersten Elfen-Romanen erneut aufgreifen wird, nämlich das Aufeinandertreffen von Elfen und eher unkultivierten, wikingerähnlichen Menschen.

In der Welt von DSA spielten dann auch Hennens erste Fantasy-Romane. Unterstützt und gefördert von Wolfgang Hohlbein verfasste Hennen die Trilogie Das Jahr des Greifen. Hennen blieb DSA noch für eine weitere Trilogie sowie zwei Einzelromane treu: Die drei Bände von Drei Nächte in Fasar bringen Tausend-und-eine-Nacht-Flair nach Aventurien,  Die Nacht der Schlange hingegen verlegt Friedrich Dürrenmatts Der Richter und sein Henker nach Al’Anfa. Allerdings wurde in der ersten Auflage (Heyne) nicht darauf hingewiesen, dass dies eine Hommage sein sollte, weswegen sich Hennen mit zahlreichen Plagiatsvorwürfen konfrontiert sah. Erst in späteren Ausgaben findet sich ein diesbezügliches Vorwort. Der Sammelband Im Schatten des Raben, in dem auch Hennens zweiter Al’Anfa Roman Das Gesicht am Fenster enthalten ist, und die Trilogie Drei Nächte in Fasar wurden inzwischen unter den etwas irreführenden Titeln Rabengott bzw. Rabensturm neu aufgelegt.

Im Jahr 2002 wurde der von ihm verfasste erste Band von Magus Magellans Gezeitenwelt veröffentlicht. Diese Reihe war ein ambitioniertes Projekt, das von Bernhard Hennen gemeinsam mit Thomas Finn, Hadmar von Wieser und Karl-Heinz Witzko verwirklicht werden sollte. Geplant waren 12 Bände, aufgeteilt  auf drei “Staffeln”. An die entworfene Welt wurde der Anspruch besonderer innerer Konsistenz herangetragen, sodass auch Wissenschaftler zum world building hinzugezogen wurden. Aus den ursprünglich vier Romanen der ersten “Staffel” wurden aufgrund einer Splittung fünf, die acht Folgeromane wurden aufgrund der schlechten Verkaufszahlen jedoch nie veröffentlicht und die Reihe befindet sich derzeit, laut Aussage der Autoren, “im Tiefschlaf”. Wie das Konzept für die Gezeitenwelt nahelegt, ist Recherche für Hennen ein wichtiges Element seiner Schreibtätigkeit, mit deren Hilfe er seinen Welten besonders viel Leben einhauchen möchte.

Mit Die Elfen lieferte Hennen den zweiten großen deutschsprachigen Völkerroman ab. Gemeinsam mit seinem Co-Autor James Sullivan schuf er eine spannende Geschichte rund um den „Barbaren“ (die Menschen erinnern zu Anfang des Buches an Wikinger) Mandred, der in die Elfenwelt gerät, woraufhin sich sein weiteres Leben und die Geschichte seines Dorfes eng mit den Elfen verflicht und er mit seinen zwei elfischen Gefährten, Nuramon und Farodin, (den anderen beiden Hauptpersonen des Buches) zu einer Queste aufbricht, die lange Zeiträume umspannt. So bekommt man als LeserIn die Möglichkeit schlaglichtartig die weitere Entwicklung der Welt mitzuverfolgen, die bis in ein Zeitalter reicht, das an das späte 18. Jahrhundert erinnert. Entgegen dem, was man von einem Völkerroman erwarten würde, bedient sich Hennen nicht einer simplen Schwarz-Weiß-Schablone für die Welt, stattdessen wird den Motivationen der unterschiedlichen Fraktionen Raum gegeben und den Charakteren Tiefe verliehen.
Die Anzahl der Folgebände, die von Hennen allein verfasst wurden und die chronologischen Lücken mal mehr mit menschlichem, mal mehr mit elfischen Schwerpunkt füllen, spricht wohl für den Erfolg von Die Elfen.

Neben Fantasy-Romanen verfasste Hennen auch historische Romane mit starkem Krimi-Faktor.

Links:
http://www.bernhard-hennen.de/ (Autorenwebseite)
Interview mit Bernhard Hennen auf Phantastik-News
Interview mit Bernhard Hennen auf epenschmiede.de

Bibliographie:

DSA
1990: Folge dem Drachenhals (DSA Abenteuerbuch, Phileasson-Saga)
1990: Auf der Spur des Wolfes (DSA Abenteuerbuch, Phileasson-Saga)
1991: Wie der Wind der Wüste (DSA Abenteuerbuch, Phileasson-Saga)
1991: Inseln im Nebel (DSA Abenteuerbuch, Phileasson-Saga)
1993: Das Jahr des Greifen I (DSA Abenteuerbuch)
1993: Der Sturm (DSA, Das Jahr des Greifen 1)
1994: Das Jahr des Greifen II (DSA Abenteuerbuch)
1994: Die Amazone (DSA, Das Jahr des Greifen 2)
1994: Die Entdeckung (DSA, Das Jahr des Greifen 3)
1996: Der Tanz der Rose (DSA, Drei Nächte in Fasar 1)
1996: Die Ränke des Raben (DSA, Drei Nächte in Fasar 2)
1996: Das Reich der Rache (DSA, Drei Nächte in Fasar 3)
1997: Das Gesicht am Fenster (DSA)
1999: Rausch der Ewigkeit (DSA Abenteuerbuch; gemeinsam mit Thomas Finn/Hadmar von Wieser)
2000: Die Nacht der Schlange (DSA)
2005: Zorn der Eiselfen (DSA Abenteuerbuch)

Einzelromane
1996: Der Tempelmord
1996: Der Flötenspieler
1998: Die Husarin
1999: Die Könige der ersten Nacht
2001: Nebenan
2005: Alica und die Dunkle Königin

Die Nibelungen
1997: Das Nachtvolk (Die Nibelungen 4)
1997: Der Ketzerfürst (Die Nibelungen 7)

Magus Magellans Gezeitenwelt
2002: Der Wahrträumer (Magus Magellans Gezeitenwelt 1)
2004: Das Geheimnis der Gezeitenwelt – Die Saga von der Wiedergeburt der Magie

TDie Elfen
2004: Die Elfen (Die Elfen 1)
2005: Elfenwinter (Die Elfen 2)
2006: Elfenlicht (Die Elfen 3)
2009: Elfenlied (Die Elfen)
2009: Elfenkönigin (Die Elfen 4)

Die Elfen – Elfenritter
2007: Elfenritter – Die Ordensburg (Elfenritter 1)
2008: Elfenritter – Die Albenmark (Elfenritter 2)
2008: Elfenritter – Das Fjordland (Elfenritter 3)

Die Elfen – Drachenelfen
2011: Drachenelfen
2012: Drachenelfen – Die Windgängerin
2013: Drachenelfen -Die gefesselte Göttin
2015: Drachenelfen – Die letzten Eiskrieger

Rezensionen:

[Rezis von]Hennen@Bernhard[/Rezis von]
Stand: 05. Juli 2015