Zum 40. Geburtstag von Jim C. Hines

Bibliotheka Phantastika gratuliert Jim C. Hines, der heute 40 Jahre alt wird. Bereits mit seiner ersten professionell veröffentlichten Geschichte “Blade of the Bunny” konnte der am 15. April 1974 in Pennsylvania geborene Jim C. Hines einen beachtlichen Erfolg erringen, denn sie belegte den ersten Platz bei der Writers of the Future Competition. Weitere Stories in diversen Magazinen und Anthologien folgten, und 2004 erschien mit Goblinquest Hines’ erster im Genre angesiedelter Roman, aus dem bei der Wiederveröffentlichung bei DAW Books Goblin Quest (2006) und der Auftaktband einer Trilogie um den selbst im Vergleich zu seinen Artgenossen kleinen, schmächtigen und kurzsichtigen Goblin Jig wurde.
In Goblin Quest wird Jig von einer bunt gemischten Abenteurergruppe gezwungen, ihnen als Führer bei der Suche nach einem magischen Artefakt zu dienen – ein Unternehmen, das er nur knapp überlebt und bei dem er sich den Beinamen Jig the Dragonslayer verdient. Dass sein neuer Status ihm in seinem Volk nicht nur Freunde verschafft, wird in Goblin Hero (2007) rasch deutlich, während in Goblin War (2008) Jigs ganzes Volk in einen Krieg zwischen den Menschen und den nichtmenschlichen Völkern gezogen wird. Die mit leichter Hand verfassten Abenteuer des sympathischen Goblin Quest von Jim C. Hineskleinen Helden wider Willen sind als Die Goblins, Die Rückkehr der Goblins (beide 2007) und Der Krieg der Goblins (2008) auch auf Deutsch erschienen und waren – vermutlich, weil sie so gut ins Segment der Tolkienvölker-Romane passten, auch wenn sie mit einer gänzlich anderen Intention geschrieben worden waren – hierzulande so erfolgreich, dass mit Der Goblin-Held (2008) ein Band mit Kurzgeschichten über Jig und die Goblins veröffentlicht wurde, für den es in den USA kein Pendant gab. Erst 2011 hat Jim C. Hines fünf dieser Geschichten als Sammelband unter dem Titel Goblin Tales selbst herausgebracht.
Auch mit seiner zweiten Reihe, den Romanen um die Fairy Tale Princesses, blieb Hines sich und der Art von Fantasy treu, mit der er bekannt geworden war. Die Romane The Stepsister Scheme (2009; dt. Drei Engel für Armand (2009)), The Mermaid’s Madness (2009; dt. Die fiese Meerjungfrau (2011)), Red Hood’s Revenge (2010; dt. Rotkäppchens Rache (2011)) und The Snow Queen’s Shadow (2011; dt. Dämon, Dämon an der Wand (2012)), in denen sich Motive aus den Märchen der Brüder Grimm und aus der TV-Serie Charlie’s Angels miteinander vermischen, greifen wie schon die Bände um die Goblins altbekannte Fantasy-Klischees auf, die sie dann auf teils ironische, aber immer liebevolle Weise brechen – nur, dass bei den Märchenprinzessinnen Cinderella (bei uns besser bekannt als Aschenputtel), Snow White (Schneewittchen) und Sleeping Beauty (Dornröschen) noch ein gehöriger Schuss Romantik mit im Spiel ist.
In seiner neuesten, mit Libriomancer (2012; dt. Die Buchmagier (2014)) begonnenen und mit Codex Born (2013) fortgesetzten Reihe Magic Ex Libris schildert Hines die Abenteuer von Isaac Vainio, der vordergründig ein ruhiges Leben als Bibliothekar führt und sich dabei unter anderem um die größte Fantasy-Abteilung der Stadt kümmert, in Wirklichkeit aber ein Libriomancer (ein Buchmagier) und Mitglied eines vor 500 Jahren von Johannes Gutenberg gegründeten Geheimbundes ist, der die Menschen vor (ihnen natürlich gar nicht bewussten) übernatürlichen Gefahren beschützt. Der begabte aber undisziplinierte Isaac sieht das alles eigentlich ganz locker – doch das ändert sich, als immer mehr Buchmagier Mordanschlägen zum Opfer fallen und er erkennt, dass auch sein Leben in Gefahr ist …
Neben diesen Buchveröffentlichungen – zu denen noch die selbstveröffentlichten Story-Sammlungen Kitemaster & Other Stories (2011), Sister of the Hedge & Other Stories (2012) und The Goblin Master’s Grimoire (2013) zu zählen wären – ist Jim Hines auch ein sehr aktiver Blogger, der in seinem Blog immer wieder brisante Themen wie etwa Sexismus in der SFWA o.ä. aufgreift. Aufsehen erregte er nicht zuletzt mit “Striking a Pose”, einer Reihe von Beiträgen, in denen er beispielsweise versucht hat, die Posen der (weiblichen) Modelle auf diversen SF- und Fantasyromanen nachzuahmen (was sich als anatomisch unmöglich erwiesen hat) oder mit Autorenkollegen und -kolleginnen wie John Scalzi, Patrick Rothfuss, Charles Stross und Mary Robinette Kowal Gruppenbilder darzustellen, deren Lächerlichkeit selbst dem größten Ignoranten durch die Umkehrung der Geschlechterrollen ins Gesicht springen müsste. Damit hat er sich sogar ins Herz etlicher Leser und Leserinnen gebloggt, denen seine Romane bisher zu stark auf der humoristischen Seite des Genres angesiedelt waren.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst diese HTML Tags und Attribute nutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>