Jeder befreundete Fantasy-Liebhaber, von dem ich erfahre, dass er nach Berlin kommt, muss sich von mir den Satz anhören:

“Du musst unbedingt ins Otherland!”

Damit schicke ich den Betroffenen natürlich nicht in Tad Williams Fantasywelt, sondern in eine fantastische Buchhandlung – wenn nicht sogar in DIE Buchhandlung für Phantastik in Berlin.

Klar hat Berlin viele Buchhandlungen. Viele von ihnen haben sogar recht ordentlich sortierte Fantasy- und ScienceFiction-Regale, aber wenn ich Bücher abseits des Mainstream suche, zieht es mich ins Otherland.

Für mich sind die Besuche dort immer wieder ein Fest:
Schon beim Betreten des Ladens lacht mein Herz beim Anblick der großen Auswahl. Ich kann stundenlang vor den Regalen zubringen und finde doch immer wieder Neues. Habe ich mich durch die neuen Bücher hindurchgestöbert, geht es in der antiquarischen Abteilung weiter. Hier finde ich immer wieder Perlen, die ich längst vergriffen glaubte.
Und dann gibt es auch noch die Regale mit englischen Büchern! Was für ein Glück, für den Fall, dass mal wieder keine deutsche Übersetzung vorliegt.

Schön sind auch die Gespräche mit den phantastikbegeisterten Mitarbeitern – mal zur Beratung, mal einfach nur zum Meinungsaustausch. Als oft nur belächelter Fantasyfan fühlt man sich hier verstanden und bekommt neue Anregungen und Tipps für noch mehr Leseerlebnisse.

Als Sahnehäubchen gibt es viele nette Cafés in der näheren Umgebung, in welchen ich gleich in meinen neu erworbenen Schätzen schmökern kann.

Dass ich für einen Besuch im Otherland durch die halbe Stadt fahren muss, ist Fluch und Segen zugleich:
Ich wäre gern viel öfter dort, doch würde ich näher dran wohnen, wäre mein Buchregal längst durch die Decke gebrochen und würde die Wohnung unter mir zieren.