Das eab zockt: Limbo

Fernab der Buchwelt wollen wir euch heute mal etwas ganz anderes vorstellen: ein Computer-/Videospiel!
Limbo hat inzwischen die Hälfte unseres Teams in seinen Bann gezogen und uns derart gut unterhalten, dass wir unser Erlebnis mit diesem kurzweiligen Spiel nur zu gerne mit euch teilen möchten.

In einem düsteren Wald erwacht ein kleiner Junge in einer schlichten schwarzweißen Welt. Nur anhand der Spielebeschreibung erfährt der Spieler, dass der Junge auf der Suche nach seiner Schwester ist und dafür in den Limbus eintritt. Es gibt darüber hinaus keinen wirklichen Plot in Limbo. Bei diesem Spiel ist der Weg das Ziel, und der Weg ist ausgesprochen tückisch.

Was man nun schon unschwer am Trailer erkennen dürfte, ist, dass es sich hierbei keinesfalls um ein lustiges Jump’n’Run Spiel für junges Publikum handelt. In Wahrheit ist Limbo ein ziemlich makaber-gruseliges Spielerlebnis. Überall lauern Bewegungen im Hintergrund, die oft nur im Augenwinkel wahrgenommen werden. Neblige Konturen, schwarze Schattenrisse, glühende Augen in der Dunkelheit … das ist nur die optisch ungewöhnliche Basis dieses Spiels, das sich nicht für komplizierte Spielegrafiken oder -mechaniken interessiert, in der scherenschnittartigen Optik dafür aber der eigenen Vorstellung umso mehr Raum lässt. Hinzu kommen recht grausame Todesarten unserer Spielfigur, die mal zerquetscht und mal ertränkt wird, deren Gehirn auch mal von seltsam leuchtenden Parasiten gekapert wird, die unseren Körper dazu zwingen, von einer Klippe zu springen. Die Todesarten sind abwechslungsreich und zahlreich, aber allesamt plötzlich. Eine Lebensanzeige o.ä. sucht man hier vergeblich, wer einen Fehler macht, stirbt und startet ein kleines Stück vor der Stelle des letzten Todes. Die größte Gefahr droht anhand der vielen Rätsel, denen sich der Spieler stellen muss. Versagen führt unvermeidlich zu einem dieser grausamen Tode, und es ist praktisch unmöglich, alle Rätsel gleich beim ersten Anlauf zu lösen, denn die erfordern kreatives Denken und nicht selten mehrfache Versuche. Trotzdem benötigt man eigentlich keine hohe Frustrationstoleranz für Limbo, denn das Herumprobieren macht Spaß und das reduzierte Umfeld stellt bei genauem Hinschauen immer die richtigen Hinweise bereit, die einen letztlich weiterbringen.

Der Spieler steuert seine Figur oft ahnungslos durch die düstere Landschaft, begleitet von unheimlichen Geräuschen. Die beinahe völlige Abwesenheit musikalischer Untermalung stellt sich dabei überraschend vorteilhaft heraus, denn so werden die Geräusche des Waldes, der Höhlen und aller anderen Kulissen viel deutlicher hervorgehoben und kriechen einem direkt unter die Haut. Dabei findet der Großteil der Geschichte im eigenen Kopf statt, ob man nun gegen mechanische Spinnen oder die Schwerkraft kämpft, denn sowohl optisch als auch erzählerisch zieht Limbo grandiosen Nutzen aus allem, was man nicht sieht (und nicht hört), und in diesen negativen Raum kippt man allerlei eigene gruslige Vorstellungen und Erklärungen hinein, die sich bei einer derart morbiden Kindergeschichte flugs einstellen.

Limbo ist ein atmosphärisch sehr starkes Spiel mit einer leicht zu erlernenden Steuerung, die keiner Erklärung bedarf, kommt nicht von einer großen Spielefirma und überzeugt anders als die meisten hochgezüchteten Mainstreamgames durch eine innovative Spielidee und ein rundes Konzept – und besonders bei Dunkelheit und Stille entfaltet das Spiel seine einmalige Gänsehautatmosphäre.
Erhältlich ist es für PC, Mac, PS3 oder XBox.

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