The Ocean at the End of the Lane

The Ocean at the End of the Lane von Neil GaimanEin Mann mittleren Alters kehrt zum ersten Mal seit Jahrzehnten an den Ort zurück, an dem er aufgewachsen ist. Von einem Gefühl getrieben findet er sich auf dem Bauernhof der Hempstock-Frauen wieder und langsam kehren die Erinnerungen an seine Kindheit zurück. An den einen Sommer, als die Hempstocks seine Nachbarn waren, als er mit der jüngsten der drei Frauen, Lettie, auszog, um einem unbenannten Bösen das Fürchten zu lehren. Und an den Preis, den er für seine Neugier bezahlen musste. Denn Magie fordert immer ihren Preis und hinterlässt ihre Spuren, wo man sie nicht erwartet. Und manchmal findet sie sogar ihren Weg an den Ort, an dem man ihr lieber nicht begegnen würde …

-Lettie Hempstock said it was an ocean, but I knew that was silly. She said they’d come here across the ocean from the old country. Her mother said that Lettie didn’t remember properly, and it was a long time ago, and anyway, the old country had sunk.-

Neil Gaiman zeichnet in The Ocean at the End of the Lane mit sparsamen Strichen eine schaurig-schöne Geschichte. Das Motiv – das unschuldige Kind im Kampf gegen mystische Kräfte jenseits seiner Vorstellung – ist klassisch, Gaiman erzählt jedoch keineswegs nach, sondern gibt diesem Motiv einen neuen dunklen Anstrich. Als Leser ist man nie sicher, ob die ganze Sache noch eine gute Wendung nehmen kann.

Während die drei Hemsptock-Frauen zwar den Archetypen “Mother, Maiden, Crone” (Mutter, Jungfrau, alte Frau) entsprechen, sind sie in ihrer Darstellung sehr lebendig und keine farblosen Schablonen.
Die dichte Atmosphäre und die gestraffte, Gaiman-typische Erzählweise machen das Buch zu einem wahren Page-Turner, ich konnte kaum aufhören. Die Erinnerungen sind zwar die eines Erwachsenen, die Erzählstimme ist allerdings ein (wenn auch sehr reifes) Kind – und um dieses Kind, den Bücherwurm, der an Magie glaubt, dreht es sich auch, der erwachsene Erzähler stellt lediglich die Rahmenhandlung.

Sprachlich ist das Buch ganz wunderbar, aber das sollte niemanden überraschen – erzählen kann der Mann schließlich wie der Teufel. Trotz der kindlichen Sicht der Dinge wirkt die Geschichte an keiner Stelle kindlich oder gar kindisch.
Und für meinen Teil wundert es mich auch nicht, dass bereits über Filmrechte verhandelt wird – ich denke, wenn der richtige Regisseur dafür gefunden wird, kann man sich auf einen düsteren, phantastischen Film freuen – die Bilder, die in meinem Kopf während des Lesens entstanden, sprechen jedenfalls dafür.

Stand: 12. August 2013
Erscheinungsjahr: UK 2013
Verlag: William Morrow/ Harper Collins
ISBN: 978-0-06-227234-8
Seitenzahl: 192