Tanz der Sterne

Tanz der Sterne von Sara DouglassWährend sich sowohl die Truppen des Zerstörers Gorgrael als auch die der Menschen von Achar erholen, wird Axis von seinem Vater zum Zauberer ausgebildet, und dabei stoßen die beiden auf ein schreckliches Geheimnis.
Aber auf Axis wartet eine noch viel größere Aufgabe – er muß die drei Völker Tencendors vereinen, um gegen Gorgrael bestehen zu können, und gerade sein eigenes Volk, die Achariten, wehren sich mit Händen und Füßen dagegen. Schließlich und endlich hat der Sternenmann auch noch mit Frauengeschichten zu kämpfen: Obwohl er seine Liebe Faraday versprochen hat, wird seine Freundschaft mit Aschure immer tiefer…

-Er stand im verlassenen Schlafgemach der Burg, und sein Atem gefror in der eisigen Luft an seinen Hauern.-
Prolog: Die Ruinen der Feste Gorken

Auch im dritten Band ihrer Saga um den Sternenmann schafft Sara Douglass es schlicht nicht, sich aus den Niederungen der Fantasy zu erheben. So interessant ihre Geschichte sein könnte, sie bleibt durchgehend vorhersehbar und flach, zumal die Autorin keine Meisterin des Spannungsaufbaus ist: Über überraschenden Andeutungen läßt sie den Leser niemals mehr als zwei Seiten lang alleine grübeln, dann wird auch schon schnellstens alles aufgelöst – Mitdenken ist hier nicht angesagt.
Auch sonst verläuft die Geschichte in den geradlinigen Bahnen, die sie von Anfang an eingeschlagen hat. Die besseren Ideen kennt man bereits aus den ersten Bänden, einzige Innovation ist ein großer Unbekannter, der neu auf die Bildfläche tritt und anfangs ein wenig für Spannung sorgt. Das kleine Intrigenspiel der Kirche des Seneschall dagegen ist kaum der Rede wert. Man vermißt einfach durchweg etwas Besonderes, eine eigene Atmosphäre oder wenigstens den ein oder anderen Kniff, der aus Schema F ausbrechen würde.
Als solche Besonderheit werden innerhalb des Buches immer wieder die Hauptcharaktere herausgestellt – sie alle sind mit der Prophezeiung verwoben und haben spezielle Fähigkeiten. Axis hat dabei am meisten Potential, den Leser gehörig zu nerven, denn die Autorin scheint ihn so heiß und innig zu lieben, daß seine Qualitäten ständig unterstrichen werden müssen, nicht zuletzt dadurch, daß ihm die Frauen unter den Hauptcharakteren zu Füßen liegen und auch voll und ganz damit zufrieden sind, die zweite Rolle in seiner Gunst zu spielen. Dabei beweist Sara Douglass an Nebencharakteren wie Ogden und Veremund, daß sie durchaus interessante und liebenswerte Figuren schaffen kann – gerade jene, die nicht ganz perfekt und sensationell sind.
Die ständig wechselnden Perspektiven führen leider dazu, daß sehr viel heruntererzählt statt wirklich aus Charaktersicht berichtet wird. Es wirkt alles ein wenig wie ein flach dahinplätschernder Kinofilm, der nur auf Unterhaltung ausgelegt ist und alle Kitsch und Effekt-Register zieht, der aber niemals auch nur an der Oberfläche kratzen und wirklich berühren kann.

Stand: 26. Oktober 2012
Originaltitel: Enchanter (Teil 1)
Erscheinungsjahr: AUS 1996, D 2003
Verlag: Piper
Übersetzung: Marcel Bieger
ISBN: 3-492-70003-9
Seitenzahl: 403