Die Töchter des Drachen

Cover des Buches "Die Töchter des Drachen" von Wolfgang HohlbeinAls Talianna noch ein Kind war, töteten Drachen ihre Eltern und legten ihr Dorf in Schutt und Asche. Nun, fast 20 Jahre später, zieht sie durch die Welt, um die grausamen Drachen zu finden und Rache zu nehmen. Ihr Weg führt sie durch eine zerstörte Welt, durch endlose Wüsten und ausgetrocknete Meere, wo jeder Schritt tödliche Gefahren birgt…

-Die Mauer ragte schwarz gegen den Nachthimmel auf, nicht mehr als ein Schatten, dessen Umrisse die Sterne auslöschten, die wie kleine blankpolierte Augen am Firmament standen; ein finsteres Loch, das jemand in den Himmel gestanzt hatte.-
Prolog

Ups – Moment! Habe ich mich beim Autor vermacht?
Ich habe einige Bücher von Hohlbein gelesen und war danach immer mehr oder weniger enttäuscht, also hatte ich entsprechende Vorurteile von diesem etwas älterem Werk. Aber nein, ich wurde überrascht. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass ein Hohlbein-Roman mich nochmal so fesseln könnte.

Die Story enthält viele interessante Ideen und überraschende Wendungen. Besonders das Ende lässt den Roman dann in einem völlig anderen Licht erscheinen, als man zu Beginn erwartet hätte. Kleine Schwächen in der Handlung sind leicht zu verzeihen, da ist man wirklich Schlimmeres vom Autor gewohnt.
Anstatt wie üblich durch die Gegend zu hetzen und seine Charaktere möglichst viele tödliche Gefahren überleben zu lassen, nimmt sich Hohlbein Zeit, die Welt auszuarbeiten und zum Leben zu erwecken, in der Tally und ihre Gefährten sich befinden. Die Charaktere wirken nicht nur wie bloße Abziehbilder, sondern sind wie die Welt ziemlich gut beschrieben und glaubwürdig.

Einzig die Aufmachung bedarf Besserung. Vor Rechtschreibfehlern sind wir alle nicht gefeit, aber ein bisschen Mühe darf man sich schon geben. Ab und zu fehlen Buchstaben oder werden Personen vertauscht (was zu ulkigen Selbstgesprächen führen kann, wenn eine Person mit sich selbst streitet, was aber nicht Sinn der Sache ist), das könnte man besser hinbekommen. Dies stört aber den Lesefluss nur unwesentlich und man kann in aller Ruhe Tally bei ihrer Reise begleiten.

Stand: 27. Oktober 2012
Erscheinungsjahr: D 1987
Verlag: Batei-Lübbe
ISBN: 3-404-20152-3
Seitenzahl: 512