Paul Kidby

portraitiert von moyashi
Paul Kidby

Quelle: www.paulkidby.net

1964 wurde Paul Kidby in Northolt geboren. Er wuchs in Middlesex als jüngstes von drei Kindern auf und verbrachte den Großteil seiner Kindheit mit Zeichnen oder dem Modellieren von Knetmasse. Seine Inspiration zieht er aus Büchern wie Der Herr der Ringe oder aus Filmen wie Sindbads siebte Reise, Jason und die Argonauten oder Die Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Nach seinem Schulabschluss begann er eine Ausbildung zum Zahntechniker und erlernte die Herstellung von Zahnprothesen. Noch heute ist ihm diese Erfahrung von Vorteil bei der Ausarbeitung dreidimensionaler Skulpturen. Da ihm die Zahntechnik jedoch nicht reichte, ging er abends bei einer Nachbarin in die Lehre. Sie arbeitete als Illustratorin für medizinische Bücher und brachte ihm das Zeichnen von Grund auf bei.
Er verbrachte außerdem eine Weile in einem Betrieb, der Rollläden herstellte, wo er mit dem Medium Airbrush in Kontakt trat. Auch diese Technik wendete er später in seinen Bildern an.

1986 wagte es Paul Kidby dann sich als Freiberufler zu versuchen. Er bekam auch zügig zahlreiche Aufträge und illustrierte verschiedene Produkte. Von Computerspielen über Filmdesigns, Grußkarten bis hin zu Coverbildern für “Future Publishing”. Für letzteres erstellte er mehr als 200 Magazin-Cover. Das alles war für ihn jedoch kaum mehr als Routinearbeit, und so verlor er auch hieran bald die Freude. Er spielte ernsthaft mit dem Gedanken, Lehrer zu werden, als er von etwas Neuem überrascht wurde: der Scheibenwelt.

Zum Geburtstag schenkte ihm seine Schwester eine Ausgabe von Die Farben der Magie, und sofort nahmen die Figuren der Scheibenwelt in seiner Vorstellung Gestalt an.
Begeistert von dem, was ihm hier an Inspiration geboten wurde, las er in rascher Folge weitere Scheibenwelt-Bücher, was dazu führte, dass sein Skizzenblock gefährlich anschwoll und seine Stifte dahin schwanden.

Ohne zu wissen, welchen Erfolgsstatus Terry Pratchett inzwischen besaß, wandte sich Paul Kidby 1995 an den Autor der Bücher und zeigte ihm seine Entwürfe. EsThe Art of Discworld von Paul Kidby führte zu Gesprächen mit Pratchetts Agent Colin Mythe, der daraufhin einige Ideen mit Kidby diskutierte. Die Zusammenarbeit zwischen den drei Beteiligten gestaltet sich seither unkompliziert, was Paul einen dankbaren Nährboden für sein kreatives Schaffen liefert.
Seine erste offizielle Arbeit zur Scheibenwelt war jedoch zunächst wenig spektakulär. Es war ein Werbeprojekt für das erste Scheibenwelt-Computerspiel. Hierzu entstand eine große querformatige Bleistiftzeichnung des Bibliothekars, welche auch als Kunstdruck angeboten wurde. Der Kunstdruck wiederum verkaufte sich so gut, dass weitere Zeichnungen von Greebo, Tod und Rincewind folgten.

Nach dem Tod des vorherigen Illustrators – Josh Kirby – ersetzte Paul Kidby schließlich dessen Platz und wurde der Illustrator der Scheibenwelt. Er erhielt 2001 sein bis dahin größtes Scheibenwelt-Projekt: die Illustration von The Last Hero. Mit einer besonders phantasievollen Neigung zum Detail verlieh er diesem Buch ein außergewöhnlich stimmungsvolles Innenleben. Es folgten die Hogswatch-Karten und The Pratchett Portfolio – ein Werbeposter zur Erscheinung von Mummenschanz.
Seither sind unzählige Werke zur Scheibenwelt entstanden und es werden beinahe täglich mehr.

Le Royaume Enchanté von Paul KidbyDoch auch abseits der Scheibenwelt ist Paul Kidby aktiv und so brachte er kürzlich das illustrierte Buch Le Royaume Enchanté bei einem französischen Verlag heraus. Wenn es die Zeit hergibt, arbeitet er außerdem gerne an neuen Skulpturen, bei denen ihm auch heute noch seine Werkzeuge für Zahntechniker treue Dienste erweisen.

Paul Kidbys Zeichenstil ist sehr detailreich und präzise. Wer seine Arbeiten kennt, wird schnell bemerken, dass er das ganz und gar unrealistische Fantasy-Thema auf eine berauschende Art naturalistisch umsetzt. Seine Farben sind nie einfach nur bunt und kräftig, sie sind vor allem einheitlich und spielen miteinander auf natürliche Weise. Man kann sich stundenlang in den vielen unzähligen Details eines Bildes verlieren und entdeckt immer wieder neue kleine Dinge, die einen zum Schmunzeln bringen oder einfach nur vermitteln, wie lebendig das Bild ist.
Nicht ohne Grund sind seine Vorbilder die alten und großen Künstler, so z.b. Albrecht Dürer, Velazquez und Vermeer. Seine Parodien auf klassische Werke wie die Mona Lisa von Leonardo da Vinci oder Rembrandts Nachtwache sind sowohl zeichnerisch ein Genuss und von Humor getränkt, als auch seine Art, die alten Meister zu ehren.

Wer facebook-Nutzer ist, hat die Gelegenheit, Paul ein wenig über die Schulter zu schauen. Auf seinem dortigen Profil stellt er regelmäßig Zwischenschritte seiner aktuellen Arbeiten ein und hält seine stetig wachsende Anzahl von Fans mit kurzen Berichten auf dem Laufenden. Wem sich die Chance bietet, kann ihn zudem auf einer seiner Ausstellungen kennen lernen, die er regelmäßig ausrichtet.

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Bibliographie:

  • 1995: The Pratchett Portfolio
  • 1998: The Tourist Guide to Lancre
  • 1998: Gurps Discworld Roleplaying Game
  • 1998: The Discworld Unseen University Diary
  • 1999: Death’s Domain Map
  • 1999: The Discworld Ankh Morpork City Watch Diary
  • 2000: Nanny Ogg’s Cookbook
  • 2000: The Discworld Assassins Guild Diary
  • 2001: The Last Hero
  • 2001: The Discworld Fools’ Guild Diary
  • 2002: The Discworld Thieves Guild Diary
  • 2003: The Discworld (Reformed) Vampyres Diary
  • 2004: The Art of Discworld
  • 2004: The Discworld Almanac
  • 2007: The Discworld Post Office Diary
  • 2008: Lu-Tze’s Yearbook of Enlightenment
  • 2008: L’Univers des Dragons (contributer)
  • 2009: Le Royaume Enchanté


Buchcover-Illustration:

  • The Science of Discworld
  • The Science of Discworld II
  • The New Discworld Companion
  • Night Watch
  • The Wee Free Men (with chapter headings)
  • Monstrous Regiment
  • Science of Discworld III
  • A Hat Full of Sky (with chapter headings)
  • Going Postal
  • Thud!
  • Wintersmith (with chapter headings)
  • Making Money
  • The Folklore of Discworld (with chapter headings)
  • Unseeen Academicals
  • I Shall Wear Midnight (with chapter headings)
  • Otto by Charlotte Haptie
  • Otto and the Flying Carpet by Charlotte Haptie
  • The Portable Door by Tom Holt


Bronzeskulpturen:

  • Nemesis (edition of 12)
  • Atlantia (edition of 12)

Links:
Paul Kidby Official Page (Facebook)
www.paulkidby.net

Rezensionen:

[Rezis von]Kidby@Paul[/Rezis von]
Stand: 02. September 2011