Jules Verne

portraitiert von moyashi

Jules VerneJules-Gabriel Verne, französischer Autor von Science-Fiction-Büchern, die sich vorwiegend an ein junges Publikum richteten, wurde 1828 am 8. Februar in Nantes geboren. Er war das älteste von insgesamt fünf Kindern des Ehepaars Pierre Verne und Sophie Allott de la Fuÿe. Die Geschwister Paul, Anna, Mathilde und Marie folgten 1829, 1837, 1839 und 1842.

Von 1834 bis 1846 wurde Jules Verne am Institut Saint-Stanislas, im Petit Séminaire und am Collège Royal in seiner Heimatstadt Nantes unterrichtet. In dieser Zeit unternahm er im Alter von nur elf Jahren den Versuch, auf einem Schiff nach Indien anzuheuern. Der Versuch scheiterte jedoch, und so gehorchte er dem Ausbildungswunsch seines Vaters, dessen Kanzlei er später übernehmen sollte, und begann 1846 ein Jurastudium. Die ersten zwei Jahre seines Studiums verbrachte er noch in Nantes, wechselte dann aber 1848 nach Paris, wo er auch den etablierten Schriftsteller Alexandre Dumas (Senior ebenso wie Junior) kennenlernte und als Freunde gewann. Gemeinsam begannen sie Opernlibretti und Dramen zu schreiben, welche Jules Verne dazu veranlassten, sein Studium dieser Leidenschaft zuliebe immer mehr zu vernachlässigen.

Am 12. Juni 1850 feierte Vernes erstes Bühnenstück Les pailles rompues seine Premiere, was bei Jules’ Vater keineswegs Freude auslöste. Es folgte eine Mitarbeit am Musée des Families und eine Stelle als Sekretär am Théâtre Lyrique. Theaterstücke, die in dieser Zeit entstanden, blieben bis auf wenige Ausnahmen aber unaufgeführt.
In dieser Zeitspanne begann er außerdem für den notwendigen Broterwerb an der Börse zu spekulieren. An der Übernahme der Kanzlei seines Vaters war Jules Verne nicht interessiert. Er heiratete 1857 die Witwe Honorine Morel. Neben den zwei Töchtern, die Honorine mit in die Ehe brachte, gebar sie 1861 Jules Vernes einziges Kind, den gemeinsamen Sohn Michel.

Voyages Extraordinaire von Jules Verne (Erstausgabe)Es dauerte nicht mehr lange, bis sich Verne dem Schreiben von Romanen widmete. Er begann mit Abenteuerromanen und entwickelte sich schließlich zu einem der ersten Science-Fiction-Autoren. 1863 veröffentlichte er erstmals in einem Jugendbuchverlag seinen Roman Cinq semaines en ballon (Fünf Wochen im Ballon). Bei diesem Buch handelte es sich um einen frei erfunden Bericht über eine Entdeckungs- und Forschungsreise von Sansibar bis Senegal, welcher einen sehr authentischen Eindruck vermittelte. Es folgte ein Vertrag mit demselben Verlag für die Buchreihe Voyages extraordinaires, indem sich Verne verpflichtete, jährlich zwei neue Bände zu verfassen. Dazu zählten auch internationale Erfolge wie Vingt mille lieues sous les mers (20.000 Meilen unter dem Meer), Voyage au centre de la Terre (Reise zum Mittelpunkt der Erde) und Le tour du monde en quatre-vingts jours (Reise um die Welt in 80 Tagen), die heute zu den absoluten Klassikern zählen und mehrfach verfilmt wurden. Zur damaligen Zeit wurden die in den Romanen beschriebenen Errungenschaften wie U-Boote und Mondraketen selbstverständlich als reine Utopien betrachtet, heutzutage sind Unterseeboote und Flüge ins Weltall freilich keine Fiktion mehr.
Dieser Vertrag ermöglichte es Jules Verne jedenfalls, sich ganz auf seine schriftstellerische Karriere zu konzentrieren und seine Arbeit als Börsenmakler aufzugeben. Statt dessen hielt er lebhaften Kontakt zu Naturforschern und Erfindern, die ihm viele neue Ideen für seine Bücher eröffneten.

Mit seiner eigenen Yacht reiste der an Diabetes erkrankte Autor sehr häufig und gerne und sammelte dabei viele Informationen und Ideen für seine Buchprojekte. Begleitet wurde er dabei u.a. von dem Fotografen Nadar. Auch Reisen mit dem Zug ließ er nicht aus und nutze neue technologische Entwicklungen im Personentransport.

1871 zog er mit seiner Familie nach Amiens, wo er bis zu seinem Tod am 24. März 1905 – als Folge eines Diabetesanfalls – ein Amt im Stadtrat ausübte. Er starb als reicher und weithin bekannter Autor, dessen Werke sich zum Teil auch heute noch weltweitem Interesse erfreuen. Die stark von technischen Erfindungen geprägten Erzählungen und das chauvinistische Weltbild der damaligen Zeit haben die Erzählungen für heutige Verhältnisse natürlich deutlich altern lassen.
Vernes Sohn Michel ließ noch zahlreiche Werke seines Vaters posthum veröffentlichen, wobei er sie nach seinem eigenen Gutdünken zuvor bearbeitete.

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Bibliographie (bis zu seinem Tod):

Romane

  • 1863: Cinq semaines en ballon/ Fünf Wochen im Ballon
  • 1864: Voyage au centre de la terre/ Reise zum Mittelpunkt der Erde
  • 1865: De la terre à la lune/ Von der Erde zum Mond
  • 1866: Voyages et aventures du capitaine Hatteras/ Abenteuer des Kapitän Hatteras
  • 1867-1868: Les Enfants du capitaine Grant/ Die Kinder des Kapitän Grant
  • 1869-1870: Vingt mille lieues sous les mers/ Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer
  • 1870: Autour de la lune/ Reise um den Mond
  • 1871: Une Ville flottante/ Eine schwimmende Stadt
  • 1872: Aventures de trois Russes et de trois Anglais dans l’Afrique australe/ Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
  • 1873: Le Pays des fourrures/ Das Land der Pelze
  • 1873: Le Tour du monde en quatre-vingts jours/ Reise um die Erde in 80 Tagen
  • 1874-1875: L’Ile mystérieuse/ Die geheimnisvolle Insel
  • 1875: Le Chancellor/ Der Chancellor
  • 1876: Michel Strogoff/ Der Kurier des Zaren
  • 1877: Hector Servadac/ Reise durch die Sonnenwelt
  • 1877: Les Indes Noires/ Die Stadt unter der Erde
  • 1878: Un Capitaine de quinze ans/ Ein Kapitän von 15 Jahren
  • 1879: Les cinq cents millions de la Bégum/ Die 500 Millionen der Begum
  • 1879: Les tribulations d’un chinois en Chine/ Die Leiden eines Chinesen in China
  • 1880: Le maison à vapeur/ Das Dampfhaus
  • 1881: La Jangada. Huit cents lieues sur l’Amazone/ Die „Jangada“
  • 1882: L’École des Robinsons/ Die Schule der Robinsons
  • 1882: Le Rayon-vert/ Der grüne Strahl
  • 1883: Kéraban-le-têtu/ Keraban der Starrkopf
  • 1884: L’Étoile du sud/ Der Südstern oder Das Land der Diamanten
  • 1884: L’Archipel en feu/ Der Archipel in Flammen
  • 1885: Mathias Sandorf/ Mathias Sandorf
  • 1886: Un Billet de loterie/ Ein Lotterie-Los
  • 1886: Robur-le-conquérant/ Robur der Sieger
  • 1887: Le Chemin de France/ Nord contre Sud/ Nord gegen Süd
  • 1888: Deux ans de vacances/ Zwei Jahre Ferien
  • 1889: Famille-sans-nom/ Die Familie ohne Namen
  • 1889: Sans dessus-dessous/ Kein Durcheinander
  • 1890: César Cascabel/ Cäsar Cascabel
  • 1891: Mistress Branican/ Mistress Branican
  • 1892: Le Château des Carpathes/ Das Karpatenschloss
  • 1892: Claudius Bombarnac/ Claudius Bombarnac
  • 1893: P’tit-bonhomme/ Der Findling
  • 1894: Mirifiques Aventures de Maître Antifer/ Meister Antifers wunderbare Abenteuer
  • 1895: L’Île à hélice/ Die Propellerinsel
  • 1896: Face au drapeau/ Vor der Flagge des Vaterlandes/ Die Erfindung des Verderbens
  • 1896: Clovis Dardentor/ Clovis Dardentor
  • 1897: Le Sphinx des glaces/ Die Eissphinx
  • 1898: Le Superbe Orénoque/ Der stolze Orinoco
  • 1899: Le Testament d’un excentrique/ Das Testament eines Exzentrischen
  • 1900: Seconde Patrie/ Das zweite Vaterland
  • 1901: Le Village aérien/ Das Dorf in den Lüften
  • 1901: Les Histoires de Jean-Marie Cabidoulin/ Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin
  • 1902: Les Frères Kip/ Die Gebrüder Kip
  • 1903: Bourses de voyage/ Reisestipendien
  • 1904: Un Drame en Livonie/ Ein Drama in Livland
  • 1904: Maître-du-monde/ Der Herr der Welt
  • 1905: L’Invasion de la mer/ Der Einbruch des Meeres

Geografische Werke

  • 1867: Géographie de la France et de ses colonies
  • 1870-78: Découverte de la Terre
  • 1879: Les Grands Navigateurs du XVIIIe Siècle
  • 1880: Les Explorateurs du XIXe siècle
  • 1859-1860: Voyage à reculons en Angleterre et Écosse

Rezensionen:

[Rezis von]Verne@Jules[/Rezis von]
Stand: 28. August 2011