John Wyndham

portraitiert von moyashi

John WyndhamJohn Wyndham, eigentlich John Wyndham Parkes Lucas Beynon Harris, geboren am 10. Juli 1903 in Dorridge, Knowle bei Birmingham, war ein britischer Science-Fiction-Autor. Er verstarb im Alter von 65 Jahren, am 11. März 1969, in London.
Im Laufe seiner schriftstellerischen Karriere nutzte der Autor verschiedene Kombinationen seines Namens, um seine zumeist postapokalyptischen Werke zu veröffentlichen. Dazu zählen beispielsweise die Namen Lucas Parkes und John Beynon.

Seine Kindheit verbrachte John Wyndham zunächst in Edgbaston, Birmingham, als er acht Jahre alt war, trennten sich seine Eltern jedoch, und der Junge sowie sein Bruder, der Schriftsteller Vivian Beynon Harris, wuchsen fortan in verschiedenen britischen Internaten auf. Zuletzt besuchte er von 1918-1921 die Bedales School in Hampshire, wo er gleichzeitig auch seinen längsten Aufenthalt hatte. Nach seinem Schulabschluss im Alter von 18 Jahren versuchte sich Wyndham in verschiedenen Berufen und Unternehmen als Landwirt, Werbegrafiker und im Bereich Jura, verließ sich jedoch hauptsächlich auf die finanzielle Unterstützung seiner Familie.
1925 machte Wyndham erste Schritte als Autor, um so seinen Unterhalt zu verdienen. 1931 waren seine Kurzgeschichten soweit gereift, dass er sie an amerikanische Science-Fiction-Magazine verkaufen konnte – damals noch unter den Namen John Beynon und John Beynon Harris. Die Erzählung Worlds To Barter war seine erste Veröffentlichung und erschien im Magazin Wonder Stories.

Wyndhams noch junge schriftstellerische Karriere wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs zunächst unterbrochen. Er verbrachte einige Zeit als Gutachter im Ministry of Information, ehe er der Armee beitrat und im Royal Corps of Signals im Bereich der Chiffrierung tätig wurde. Bei der Landung in der Normandie war er ebenfalls beteiligt, allerdings erst einige Tage nach der tatsächlichen Landung.

Nach Kriegsende kehrte Wyndham zurück zum Schreiben, angespornt durch den Erfolg seines Bruders, der inzwischen bereits vier Romane veröffentlicht hatte. Er änderte seinen Schreibstil und veröffentlichte seinen ersten eigenen Roman The Day of the Triffids (Die Triffids; Blumen des Schreckens) und verwendete nun zum ersten mal den Namen John Wyndham, um als unbeschriebenes Blatt und frischer Autor wahrgenommen zu werden. So wurden seine vorherigen Werke in diesem neuen Roman nicht erwähnt und John Wyndham als noch unbekannter Schriftsteller eingeführt. Ob das nun einen Vorteil brachte, ist schwer zu beurteilen, The Day of the Triffids verkaufte sich jedenfalls sehr gut und wurde in kürzester Zeit zu einem enormen Erfolg. Der Roman positionierte John Wyndham als wichtigen Vertreter der Science-Fiction-Literatur, und es folgten noch sechs weitere Romane, die diese Position stärkten. Seine Romane sind dabei sehr nahe an dem gehalten, was unmittelbar möglich sein könnte. So vermitteln die Romane durch ihre Nähe zur „Echtzeit“ stets den Eindruck, dass das große Ende jederzeit und überall beginnen kann, ganz ohne Vorwarnung – eine realistische und daher so wirkungsvoll beängstigende Möglichkeit der Entwicklung bestehender Gegebenheiten, für die man nicht weit in die Zukunft reisen muss, um sie glaubhaft darstellen zu können. Damit widersetzte Wyndham sich dem damals gängigen Trend der Science Fiction, die ihren Handlungsrahmen bis in die späten 1940er Jahre fast ausnahmslos in den Weltraum verlegt hatte.

1963 heiratete Wyndham Grace Wilson, die er zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20 Jahren kannte. Sie zogen von London nach Hampshire in die Nähe der Bedales School, wo sie zusammen lebten, bis Wyndham 1969 verstarb. Im späteren Verlauf wurden verschiedene seiner noch unbekannten Werke veröffentlicht, während ältere Werke eine The Chrysalids von John WyndhamNeuauflage erfuhren. The Day of the Triffids wird auch heute noch in regelmäßigen Abständen nachgedruckt und gilt als Wyndhams bekanntestes Werk, auch wenn Fans den 1955 erschienenen Roman The Chrysalids (Wem gehört die Erde; Wiedergeburt) als den bedeutendsten Roman seiner Karriere einschätzen. Das Buch schildert eine futuristische Welt nach dem nuklearen Holocaust in der genetische Mutationen, Abweichungen von der als perfekt geltenden Norm, skrupellos ausgelöscht werden und als Werke des Teufels gelten. Der Zehnjährige David lebt in einer der weit gestreuten Enklaven, als er beginnt, Träume von einer mysteriösen Stadt zu haben und sich mit einem leicht abweichenden Mädchen anfreundet. Bald schon muss er erkennen, dass es sehr gefährlich ist, in seinem streng religiösen Dorf Waknut anders zu sein.
Ein zum Nachdenken anregender Roman, der trotz seines Alters thematisch noch immer aktuell ist, entsprechend gut funktioniert und nachhaltig in Erinnerung bleibt. Wer besonderen Wert auf die Charakterentwicklung in einer Erzählung legt, wird hier eine der großen Stärken John Wyndhams kennenlernen können.

John Wyndham, für den H.G. Wells ein großes Vorbild war, gilt heute zurecht selbst als ein Autor klassischer Werke. Seine Romane zeichnen sich u.a. durch eine leichte Sprache und räumliche wie zeitliche Nähe aus. Die Kombination ist es wohl, die seine Bücher auch heute noch so spannend für ein großes Publikum macht. Der Ausdruck „triffids“ ist im englischen Sprachraum in den täglichen Sprachgebrauch eingezogen und steht dort nicht nur für eine gefährliche Pflanze, es zeigt auch welchen Einfluss bzw. welche Verbreitung sein Roman erreicht hat. Ein Beispiel hierfür ist der etwas sarkastische Spruch: »Say it with flowers – give her a triffid!« (frei übersetzt: »Sag es mit Blumen – schenk’ ihr eine Triffid!«)

Zahlreiche Romane und Kurzgeschichten des Autors wurden im Laufe der Jahre tweilweise mehrfach verfilmt. Selbstverständlich gehört dazu auch The Day of the Triffids (Die Triffids; Blumen des Schreckens), aber auch sehr bekannt The Village of the Damned (Das Dorf der Verdammten).
Von seinen Kurzgeschichten fanden u.a. Consider Her Ways, Random Quest, Dumb Martian und Jizzle ihren Weg auf die Leinwand.

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Bibliographie:

Einzelromane
1951: The Day of the Triffids/ Die Triffids
1953: The Kraken Wakes (auch: Out of the Deeps)/ Kolonie im Meer (auch: Wenn der Kraken erwacht)
1955: The Chrysalids (auch: Re-Birth)/ Wem gehört die Erde? (auch: Wiedergeburt)
1957: The Midwich Cuckoos (auch: The Village of the Damned)/ Es geschah am Tage X … (auch: Kuckuckskinder)
1959: The Outward Urge
1960: Trouble with Lichen/ Ärger mit der Unsterblichkeit
1968: Chocky
1979: Web/ Eiland der Spinnen
2009: Plan for Chaos

Einzelromane als John Beynon
1935: The Secret People/ Das versteckte Volk
1935: Foul Play Suspected
1936: Planet Plane (auch: Stowaway to Mars; The Space Machine)/ Die Reise zum Mars

Kurzgeschichten (Sammlungen)
1954: Jizzle
1955: Sometime, Never (mit William Golding und Mervyn Peake)
1956: The Seeds of Time/ Die Kobaltblume
1956: Tales of Gooseflesh and Laughter
1959: The Outward Urge/ Griff nach den Sternen
1961: Consider Her Ways & Others
1967: The Moon Era (mit Jack Williamson und Murray Leinster)
1973: The Best of John Wyndham (1932-1949)
1973: The Best of John Wyndham (1951-1960)
1975: The Man from Beyond and Other Stories
1979: Exiles an Asperus
1980: Wanderers of Time
1980: Sleepers of Mars
1991: Meteor and Other Stories
2003: No Place Like Earth

Rezensionen:

[Rezis von]Wyndham@John[/Rezis von]
Stand: 11. März 2014