Alan Lee

portraitiert von moyashi

Alan LeeDer britische Illustrator und Filmdesigner wurde 1947 in Middlesex geboren. Er besuchte zunächst die Ealing School of Art und begann im Anschluss daran 1975 sein Studium an der Dartmoor University.
Er illustrierte schon zu jener Zeit zahlreiche Cover belletristischer Bücher. Auch heute noch zieren seine Arbeiten das ein oder andere Buch, mittlerweile jedoch fast ausschließlich im Fantasy-Bereich. Er war von Anfang an begeistert von mythologischen Themen und machte diese zum Mittelpunkt seiner zunächst privaten Arbeiten.

Alan Lee erlangte vor allem durch seine Illustration des Lord of the Rings große Bekanntheit in den letzten Jahren. Durch seine Mitarbeit an den dazugehörigen Filmen ist er inzwischen auch jenen ein Begriff, die bisher keinen näheren Bezug zu ihm als Illustrator oder auch den Herr der Ringe-Romanen hatten. Wie so oft in solchen Fällen scheinbar spontaner Popularität war aber auch Alan Lee schon lange vor diesem Meilenstein seiner Karriere als Illustrator tätig. Er illustrierte sowohl alleine als auch in Partnerschaft mit Brian Froud mehrere Bücher. Daneben gestaltete er zahlreiche Cover und erhielt verschiedene Auszeichnungen.

Bereits 1976 tauchte er als einer von mehreren Illustratoren in dem Buch Once Upon a Time – Some Contemporary Illustrators of Fantasy auf. Neben Brian Froud war er in diesem Sammelband verschiedener Illustratoren der Einzige, der außerhalb der Vorstellung von Kinderbuchillustrationen dachte und statt dessen sehr detailreiche Arbeiten ablieferte. Diese sprachen wegen ihrer komplexen Struktur auch den erwachsenen Betrachter an.

Illustration aus The Golden Book of the Mysterious von Alan Lee

© Alan Lee

Ebenfalls 1976 erschien das Buch The Golden Book of the Mysterious. Auf ca. 144 Seiten zeigte Alan Lee hier seine außergewöhnliche Aquarell-Technik. Unter dem Arbeitstitel “unbekannte Welten” war es ihm möglich, seiner Phantasie nahezu unbegrenzt freien Lauf zu lassen. Als Resultat entstanden Illustrationen aus dem Science-Fiction-Bereich: Flugshuttle, der Weltraum, Aliens uvm. Ein Thema, welches er bis heute nicht mehr aufgegriffen hat.

Seinen ersten Durchbruch erlebte er 1978 mit der Veröffentlichung von Faeries. Diesen illustrierten Band gestaltete er zusammen mit Brian Froud. Von da an war er als Illustrator der Fantasy-Szene nicht mehr weg zu denken.
Der Erfolg von Faeries ermöglichte es Alan Lee, sich anschließend auf ein Projekt zu konzentrieren, welches ihm sehr am Herzen lag. The Mabinogion wurde 1982 veröffentlicht und zeigte liebevoll gezeichnete Illustrationen über Ritter, Drachen, Magie und selbstverständlich auch holde Jungfrauen. Es folgten weitere Illustrationsbände, sowie u.a. die Cover Illustration zu Dennis L. McKiernan’s Iron Tower-Trilogie (1984).

The Lord of the Rings Sketchbook von Alan LeeIn den 80ern etablierte er sich nun auch erstmalig als Illustrator der Tolkien Werke. Das umfangreichste Beispiel für seine Arbeiten zu diesem Autor neben Kalendern und Titelbildern war die 1.200 Seiten starke illustrierte Sonderausgabe des Herrn der Ringe anlässlich Tolkiens 100. Geburtstag.
Zeitgleich entwickelte er bereits erste Design-Konzepte für die Verfilmung der Trilogie. Für diese herausragende Arbeit wurde er 2004 mit einem Oscar prämiert.

Bei all dem Hype um den Herr der Ringe übersieht man jedoch leicht seine anderen Arbeiten. So war Alan Lee bereits vor dem Herrn der Ringe mit Filmen wie Legende, Erik, der Wikinger oder Merlin in der Filmbranche vertreten.
Außerdem erhielt er 1993 die Kate Greenway Medal für seine Buch-Umsetzung von The Iliad – Black Ships before Troy und illustrierte im Anschluss daran Odyssey – The Wanderings of Odysseus.

Alan Lees Werke zeichnen sich durch seine filigran anmutende Aquarell- und Bleistifttechnik aus. Er beherrscht ein beeindruckendes Wechselspiel aus Licht und Schatten, Luft- und Farbperspektive, welches in einer großen Verliebtheit zum Detail gipfelt. Anders als viele Kollegen setzt Alan Lee dabei nicht auf übertriebene Charakterzeichnung oder leuchtende Farbenpracht, sondern bedient sich auch hier realistischer Vorgaben. So sind seine Bilder meist in den klassischen Perspektiven gehalten und werden von Erdtönen bestimmt.

All diese Dinge lassen seine Arbeiten märchenhaft, magisch und gleichzeitig auf eine vertraute Weise altertümlich erscheinen. Sie sind wie ein klar gezeichneter Blick in die Urgeschichte der Menschheit, obwohl sie sich thematisch stets an Mythen, Fantasy und Märchen halten.

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Bibliographie
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  • 1976: Once Upon a Time – Some Contemporary Illustrators of Fantasy
  • 1976: The Golden Book of the Mysterious
  • 1978: Faeries
  • 1982: The Mabinogion
  • 1983: The Drawings of Alan Lee
  • 1984: Castles (zusammen mit David Day)
  • 1987: The Moon’s Revenge
  • 1988: Merlin Dreams
  • 1992: The Lord of the Rings (Illustrated Edition)
  • 1993: Black ships before Troy
  • 1995: The Wanderings of Odysseus
  • 1997: The Hobbit (Illustrated Edition)
  • 2005: The Lord of the Rings Sketchbook
  • 2007: The Children of Hurin

Rezensionen:

[Rezis von]Lee@Alan[/Rezis von]
Stand: 11. September 2011