Zum 80. Geburtstag von Susan Cooper

Bibliotheka Phantastika gratuliert Susan Cooper, die heute ihren 80. Geburtstag feiert. Ihre ersten Romane wurden erst nach ihrem Umzug in die USA veröffentlicht, aber auf die eine oder andere Weise ist die am 23. Mai 1935 in Burnham, Buckinghamshire, England, als Susan Mary Cooper geborene Autorin ihrer Heimat in fast jedem ihrer Romane treu geblieben.
Coopers Spezialität ist das phantastische Jugendbuch, daher ist ihr Debutroman Mandrake (1964) als an 1984 angelehnter SF-Roman für Erwachsene, der eine dystopische Zukunft Englands behandelt, eher ungewöhnlich für sie.
Einem typischen Fantasy-Stoff, nämlich der keltischen Mythenwelt, wandte sie sich mit ihrem bekanntesten Zyklus The Dark ist Rising zu. Dort werden gewöhnliche Kinder in einen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit gezogen, in dem magische Fähigkeiten und das Wissen um alte Riten und Bräuche genauso wichtig sind wie Familienzusammenhalt und Menschlichkeit. Der erste Band Over Sea, Under Stone (1965) kommt noch sehr kindlich daher und bietet auch die jüngsten Protagonisten der ganzen Serie, die sich im Cornwall-Urlaub animiert von alten Karten und Sprüchen auf The Dark Is Rising von Susan CooperSchatzsuche begeben – nach dem heiligen Gral. Der zweite Band The Dark Is Rising (1973) ließ einige Jahre auf sich warten und spricht dann auch etwas ältere Leser und Leserinnen an: Wieder wird ein Jugendlicher, Will Stanton, in die Suche nach mächtigen Artefakten im Kampf gegen die Dunkelheit verwickelt, den fünf Zeichen. Er muss im Wechsel Abenteuer in einer archaischen Anderwelt und dem Hier und Jetzt bestehen und darf sich nicht von den durchaus grusligen Dienern der Finsternis aufhalten lassen. Die Beschreibungen des ländlichen England und der nahtlos eindringenden, aber trotzdem verstörenden Magie und die in den örtlichen Gegebenheiten verwurzelte Queste machen The Dark Is Rising zu einer zeitlosen, sehr lebendigen klassichen Fantasy-Geschichte. In den weiteren Fortsetzungen Greenwitch (1974), The Grey King (1975) und Silver on the Tree (1977) weitet sich der Kampf zwischen Licht und Dunkel dann in den walisischen Sagenstoff und schließlich die Artussage hinein aus, und alle Protagonisten müssen zusammen kämpfen, um die Bedrohung abzuwenden. Die Reihe erschien auf Deutsch in den Bänden Bevor die Flut kommt (1984), Wintersonnenwende (1977), Greenwitch (1985), Der Graue König (1986) und Die Mächte des Lichts (1986), und wurde als Sammelband namens Lichtjäger 2008 neu aufgelegt.
Dieser Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit, von Mythen und Normalität blieb Susan Cooper weiterhin verhaftet, auch wenn sie an den Erfolg von The Dark Is Rising nicht mehr anknüpfen konnte. Ein wie ein Sekundärweltroman anmutendes Jugendbuch hat sie mit Seaward (1983, dt. Am Ende das Meer (1987)) verfasst, das den Weg zweier verwaister Jugendlicher durch eine surreale Landschaft zum Meer verfolgt. Green Boy (2002) kehrt dagegen mit einem Umweg über die Bahamas wieder in den keltischen Sagenkreis zurück.
Mit Zeitreisen (Victory (2006), dt. Victory (2007)), zum Leben erwachenden Geschichten oder Theaterstücken (King of Shadows (1999), dt. Pucks Traum (2002) und The Magician’s Boy (2005)) und in die Moderne katapultierten Monstern (The Boggart (1993), dt. Boggart (1998)) hat sich Susan Cooper mit recht typischen Jugendbuchstoffen beschäftigt, man darf aber davon ausgehen, dass auch darin ihre Menschlichkeit und ihr geerdeter Umgang mit dem Übernatürlichen zum Einsatz kommen.

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