Augenweiden rund ums Buch (3)

Bücherwelten von Artlit

© Johannes Follmer, Klaus Raasch / Edition Artlit

Gewöhnlich geht es auf Bibliotheka Phanstastika um komplette Bücher, doch davon, dass es manchmal einzelne Sätze sind, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, legen die Signaturen vieler Mitglieder unseres Forums beredt Zeugnis ab. Kein Wunder also, dass auch Künstler sich von aus dem Werkkontext gelösten Zitaten inspirieren lassen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind die Drucke, die unter dem Motto “Wenn Worte Kunst werden” in der Edition Artlit in einer enormen Bandbreite von Stilrichtungen und künstlerischen Techniken erscheinen. Von Shakespeare bis Strindberg sind alle möglichen Autoren der Weltliteratur mit sehr unterschiedlichen Äußerungen vertreten, von denen einige durchaus auch den eingefleischten Phantastikfan ansprechen mögen.

Wagnis Europa von Artlit

© Karin Bauer / Edition Artlit

Das Wechselspiel zwischen Literatur und bildender Kunst gestattet dabei ganz andere Akzentuierungen, als sie bei einem typographisch nicht weiter hervorgehobenen Satz innerhalb eines längeren Texts möglich oder gewollt sind. In manchem Fall wird durch die Verknüpfung von Bild und Text sogar eine zusätzliche Aussage an das Ursprungszitat herangetragen, das so eine Umdeutung und Aktualisierung erfahren kann, wie etwa bei Karin Bauers Umsetzung von Schillers Ode an die Freude, deren Berechtigung als Hymne der (zumindest aus der Außensicht) paradiesischen, aber nicht für jeden erreichbaren Europäischen Union kritisch hinterfragt wird.

Drachen und Prinzessinnen von Artlit

© Malte Knaack / Edition Artlit

Wenngleich nicht alle bei Artlit versammelten Werke diese dezidierte politische Dimension haben, schwingt doch in jedem eine Nachdenklichkeit mit, die auch den Betrachter zur genauen Auseinandersetzung noch mit kleinsten Formulierungen anregt und einen Gegenpol zu der Neigung bildet, sich von schnell verschlungenem “Lesefutter” eher oberflächlich unterhalten zu lassen. Sich auf diese andere Art der Wertschätzung von Literatur zu besinnen, kann in Zeiten eines immer schnelllebigeren Buchmarkts sicher nicht schaden. Und wer weiß? Vielleicht können die Bilder auf artlit.de ja auch dazu motivieren, sich Gedanken darüber zu machen, welches noch fehlende Zitat man selbst gern einmal kreativ umsetzen würde …

Hinterlasse einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst diese HTML Tags und Attribute nutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>