Zum 65. Geburtstag von John Maddox Roberts

Bibliotheka Phantastika gratuliert John Maddox Roberts, der heute 65 Jahre alt wird. Der am 25. Juni 1947 in Ohio geborene Roberts, dessen Karriere mit der Veröffentlichung seines Erstlings – des SF-Romans The Strayed Sheep of Charum – im Jahre 1977 begann, hat sich seither als überaus produktiver Autor erwiesen, dessen Schwerpunkte im Bereich der SF, der Fantasy und des (historischen) Krimis liegen. In der Fantasy ist er vor allem durch seine insgesamt acht Conan-Pastiches – Conan the Valorous (1985), Conan the Champion (1987), Conan the Marauder (1988), Conan the Bold (1989), Conan the Rogue (1991), Conan and the Treasure of Python (1993), Conan and the Manhunters (1994) und Conan and the Amazon (1995) – bekannt geworden, die gemeinhin zu den besseren Hervorbringungen ihrer Art gezählt werden, auch wenn die Titelfigur mit dem von Robert E. Howard erfundenen Helden nur den Namen und das Aussehen gemeinsam hat. Zum Teil liegt das sicher an den Vorgaben, die der Verlag den Autoren der Pastiches gemacht hat, zum Teil aber auch daran – wie Roberts selbst freimütig zugibt –, dass actionzentrierte, sich um eine einzelne Hauptfigur drehende Sword & Sorcery sich am besten in kürzeren Erzählungen umsetzen lässt. Aber all diesen Vorbehalten zum Trotz funktionieren Roberts’ Conan-Pastiches (im Gegensatz zu denen mancher seiner Kollegen) als Fantasy-Abenteuerromane mit einem im Vergleich zum Vorbild nicht ganz so gewalttätigen und dafür etwas gewitzteren Helden recht ordentlich.
Den Conan-Romanen stilistisch am ähnlichsten dürften die vier historischen Romane um The Falcon sein, die Roberts Anfang der 80er Jahre unter dem Pseudonym Mark Ramsay verfasst hat. Der Titelheld ist ein heimkehrender Kreuzritter, der den Tod seines Vaters rächen will und dazu eine Gruppe von Söldnern zusammentrommelt, die fürderhin gemeinsam reiten und streiten.
Black Shields von John Maddox RobertsProblemlos als Fantasy (mit einem zugegebenermaßen geringen bzw. im eigentlichen Sinne nicht vorhandenen Magie-Anteil) lassen sich der Roman King of the Wood und die fünfteilige Saga um die Stormlands lesen. Während King of the Wood ein Alternativweltroman ist, in dem Nordamerika deutlich früher als in unserer Realität von Flüchtlingen aus Europa entdeckt und besiedelt wurde, spielen die fünf Romane der Stormland-Sequenz (The Islander (1990), The Black Shields (1991), The Poisoned Lands (1992), The Steel Kings (1993) und Queens of Land and Sea (1994)) auf einer einst hochzivilisierten Welt, die in die Barbarei zurükgefallen ist, nachdem die Rohstoffe verbraucht waren, die für den Erhalt einer Hochzivilisation erforderlich sind. Allerdings nutzt Roberst diesen nicht uninteressanten (und nicht unkritischen) Ansatz letztlich nur, um eine mehr oder weniger belanglose Abenteuerhandlung zu erzählen, bei der es auch um die Wiederentdeckung verlorengegangener Technik und Technologie geht.
Deutlich besser ist da zweifellos die Serie, die vor allem die Nicht-Fantasyleser vermutlich mit dem Namen John Maddox Roberts verbinden: die unter dem Obertitel SPQR laufende inzwischen aus 13 Bänden bestehende, im Rom der ausgehenden Republik und der Bürgerkriege angesiedelte Krimiserie um Decius Caecilius Metellus, in der Roberts beweist, dass er deutlich mehr kann als belanglose Fantasyabenteuer verfassen. Und interessanterweise ist sein vielleicht bester Einzelroman einer, in dem er eine Krimigeschichte vor einem (nicht unbedingt für seine Originalität berühmten) Fantasyhintergrund ablaufen lässt: Murder in Tarsis (1996) erzählt von einem Mordfall in der Welt der Drachenlanze. Genau wie fast alle anderen hier erwähnten Werke von Roberts (mit Ausnahme von The Strayed Sheep of Charum und King of the Wood) ist auch dieser Fantasykrimi (unter dem Titel Mord in Tarsis (1998)) in deutscher Übersetzung erschienen.

Ein Kommentar zu Zum 65. Geburtstag von John Maddox Roberts

  1. Ja, SPQR habe ich mit viel Freude gelesen, vor allem die ersten Bände. Sie sind auch gut recherchiert und spielen in einer sehr spannenden Zeit.

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