Zum 10. Todestag von Cherry Wilder und zum 55. Geburtstag von Tad Williams

Zum 10. Todestag von Cherry Wilder

Bibliotheka Phantastika erinnert an Cherry Wilder, die heute vor zehn Jahren gestorben ist. Am 03. September 1930 in Auckland, Neuseeland, als Cherry Barbara Lockett geboren, hat sie das Wilder-Pseudonym verwendet, seit sie Mitte der 70er Jahre ihre ersten SF-Erzählungen veröffentlichte. Für ihren ersten Roman, The Luck of Brin’s Five (1977; dt. Das Glück von Brins Fünf (1982)) erhielt sie den Ditmar Award. Dieser Roman, der den Auftakt zur Torin Trilogy bildet und später mit The Nearest Fire (1980; dt. Das Feuer, das am nächsten liegt (1982)) und The Tapestry Warriors (1983; dt. Die Gobelin-Krieger (1985)) fortgesetzt wurde, schildert die Abenteuer eines gestrandeten irdischen Raumfahrers auf der Welt Torin, die sich an der Schwelle von einer Art Renaissance zum Maschinen-Zeitalter befindet. Vor allem die ungewöhnliche Familienstruktur der äußerlich menschenähnlichen – und sich Menschen nennenden – Bewohner Torins (zu jeder Familie gehört ein alter Mensch, sowie ein “Glück”, d.h. jemand, der oder die irgendeine Art von Unheil erlitten hat bzw. körperlich oder geistig behindert ist) bietet einen originellen Ansatz in einer ansonsten typischen planetary romance, wie sie in der SF häufig zu finden ist.
Yorath the Wolf von Cherry WilderDie Torin-Trilogie ist nicht zuletzt aufgrund ihres Settings auch für Fantasyfans durchaus lesbar, doch in den 80ern hat Cherry Wilder – die damals in Deutschland lebte – auch eine echte Fantasy-Trilogie verfasst, die praktisch zeitgleich in den USA (als Rulers of Hylor) und Deutschland (als Die Königskinder) veröffentlicht wurde. Die drei Romane A Princess of the Chameln (1984; dt. Prinzessin Aidris), Yorath the Wolf (1984; dt. Wolfskrieger Yorath) und The Summer’s King (1985; dt. König Sharn) erzählen die Geschichte eines Herrschergeschlechts in den Wirren eines von Krieg und Umwälzungen heimgesuchten alternativen Europa. Sie beeindrucken weniger durch den zwar durchaus farbenprächtigen und liebevoll ausgemalten, aber letztlich wenig originellen Hintergrund, als vielmehr durch Wilders feine Charakterzeichnungen und ihr Gespür für zwischenmenschliche Interaktionen. Während Prinzessin Aidris ein bisschen Zeit braucht, um sich zu einem überzeugenden Buch zu entwickeln, sieht das bei Wolfskrieger Yorath und König Sharn anders aus. Vor allem die schnörkellos und prägnant erzählte Geschichte Yoraths, der – anfangs aufgrund eines körperlichen Defekts verabscheut und ausgegrenzt – vom Außenseiter zum Retter seines Volkes wird und seinen ganz persönlichen Umgang mit seiner Rolle finden muss, zeigt Cherry Wilder erneut als Autorin, für die die Akzeptanz des Andersseins eine wichtige Rolle spielt.
2004 erschien mit The Wanderer der Auftakt einer zweiten Trilogie um die Rulers of Hylor – posthum und fertiggestellt von Katya Reimann. Cherry Wilder konnte das Erscheinen des Romans, an dem sie zwei Jahre lang gearbeitet hatte (und letztlich daran gescheitert war, ihn auf die vom Verlag gewünschte Blockbuster-Länge aufzublasen), nicht mehr erleben. Am 14. März 2002 ist sie im Alter von 71 Jahren an Krebs gestorben.

Zum 55. Geburtstag von Tad Williams

Bibliotheka Phantastika gratuliert Tad Williams, der heute 55 Jahre alt wird. Der am 14. März 1957 in San Jose, Kalifornien, geborene Williams ist Autor der umfangreichen Fantasyzyklen Memory, Sorrow and Thorn, Otherland und Shadowmarch. Anlässlich seines Geburtstags haben wir ein Portrait fertiggestellt, in dem ihr mehr über ihn und sein Werk nachlesen könnt.

Ein Kommentar zu Zum 10. Todestag von Cherry Wilder und zum 55. Geburtstag von Tad Williams

  1. Elric sagt:

    Happy Birthday Tad Williams.
    Ja, er hat mir sehr viele schöne Lesestunden beschehrt mit Otherland und seiner Osten Ard-Reihe (welche – am Rande bemerkt – mich direkt in die Arme der Fantasy getrieben hat!!!)

    Aber für den Todestag könnte ich dir schon wieder fast böse sein, Gerd! Das klingt schon wieder nach “haben will!”… War irgendwie klar – ich sollte solche Sachen von dir einfach nicht mehr lesen! 😉

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