Zum 65. Geburtstag von Keith Taylor

Cover von Bard III: The Wild Sea von Keith TaylorBibliotheka Phantastika gratuliert Keith Taylor, der heute 65 Jahre alt wird. Der am 26. Dezember 1946 auf Tasmanien geborene Keith John Taylor entdeckte als Jugendlicher die Heroic Fantasy in Form mehrerer Werke von Robert E. Howard und Leigh Brackett, und dies sollte sich für sein eigenes Schreiben als prägend erweisen. Ein weiterer, ebenso wichtiger Einfluss waren Rosemary Sutcliffs historische Romane um das spät- und nachrömische Britannien (vor allem die eigentliche Eagle of the Ninth Trilogy und der Artus-Roman Sword at Sunset), und so ist es kaum verwunderlich, dass er dieses Setting – genauer: die Epoche der sächsischen Invasion – für seine ersten Geschichten verwendete, die Mitte der 70er Jahre unter dem Pseudonym Dennis More im Fantasymagazin Fantastic erschienen. Held dieser Geschichten ist der irische Barde Felimid mac Fal, ein echter Nachkomme der Tuatha de Danann mit besonderen, aus seinem Erbe resultierenden Fähigkeiten, und sie bilden das Gerüst von Bard (1981), Taylors erstem Roman.
Noch vor Bard kam allerdings When Death Birds Fly (1980) auf den Markt, der erste von zwei Pastiches um Robert E. Howards gälischen Helden Cormac Mac Art (der zweite ist The Tower of Death (1982)), die er gemeinsam mit Andrew J. Offutt verfasste, dem Herausgeber der Anthologienreihe Swords Against Darkness, in der zuvor zwei Geschichten von Taylor veröffentlicht worden waren. Nach diesem kurzen Abstecher in die Welt der Pastiches – und Lances of Nengesdul (1982), einem Sword-&-Planet-Roman in der Tradition von Edgar Rice Burroughs – wandte Taylor sich wieder Felimid mac Fal zu und schrieb vier weitere Romane mit dem irischen Barden. Diese Romane – Bard II (1984; in England als Bard II: The First Long Ship (1989), Bard III: The Wild Sea (1986; für diesen Roman erhielt Taylor den Ditmar Award), Bard IV: Ravens’ Gathering (1987) und Bard V: Felimid’s Homecoming (1991) – bieten spannende, abenteuerliche Fantasy, der es an teils humorvollen, teils düsteren Momenten ebensowenig mangelt wie an Bezügen zu keltischen, nordischen und sogar slawischen Sagen und Mythen – und das alles in einem sauber recherchierten historischen Setting. Leider haben es die Abenteuer des Barden und widerwilligen Schwertkämpfers Felimid mac Fal und seiner zeitweiligen Begleiterin, der Piratin Gudrun Blackhair, im Gegensatz zu den Don-Maitz-Titelbildern der amerikanischen Ausgabe nie nach Deutschland geschafft.
Noch ehe der letzte Band der BardSaga erschienen war, kamen unter dem Obertitel The Danans die drei etliche Jahrhunderte früher im gleichen Kosmos angesiedelten Romane The Sorcerers’ Sacred IsleThe Cauldron of Plenty (beide 1989) und Search for the Starblade (1990) auf den Markt, die ebenfalls von keltischen Mythen inspirierte Fantasy bieten, und in denen die Ahnen Felimids eine wichtige Rolle spielen.
In den 90er Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends hat Taylor vor allem Erzählungen veröffentlicht – viele davon in der damals gerade aktuellen Reinkarnation des Fantasymagazins Weird Tales –, die entweder im Umfeld des Artus-Mythos oder im alten Ägypten angesiedelt sind. In letzteren ist der Magier Kamose die Hauptfigur, ein Hohepriester des Anubis während der Regentschaft von Sethnacht bzw. dessen Sohn, Ramses III., der seine Abenteuer möglicherweise bald in Romanlänge erleben wird.
Von Keith Taylors Oeuvre wurden bislang nur die beiden Pastiches um Cormac Mac Art (als Die Todesvögel und Der Turm des Todes (beide 1987)) ins Deutsche übersetzt, die er zusammen mit Andrew J. Offutt geschrieben hat. Was umso bedauerlicher ist, da diese beiden Romane zwar zu den besseren Howard-Pastiches zu zählen sind, einem Vergleich mit Taylors genuinen Werken allerdings nicht standhalten.

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